Sie ist voll und ganz angekommen – vor fünf Jahren kam Kristina Metova aus Moskau, wo sie berühmt war, nach Oberndorf und musste hier erst einmal Fuß fassen. Nun ist sie Mutter und zum zweiten Mal Europameisterin.
Presse
Musical Neckartenzlingen
Von Anja Weiß, 01. Juli 2019, 07:01 Uhr•Neckartenzlingen
Teuflisch Gut: Uraufführung des Familienmusicals Rocco
Fast ein Jahr Arbeit steckt in dem Familienmusical „Rocco – der kleine Teufel von nebenan“. Wer am Samstag eine der beiden Aufführungen in der Neckartenzlinger Melichiorfesthalle miterlebt hat, den dürfte das kaum wundern. Denn alles an dem Stück ist selbstgemacht: Svetlana Hacker von der Eninger Ballettschule „Dance Performance“ hat sich nicht nur die Geschichte ausgedacht und die Texte niedergeschrieben (unterstützt von der Reutlinger Kinderbuchverlegerin Simone Härter), sondern auch die Choreografien wurden von ihr erarbeitet. Der dritte Macher im Bunde ist der Musiker Gabriel Lungoci, der die Musik komponiert hat. Sie wollten kulturell etwas bewegen und ein Musical für die ganze Familie umsetzen, so die Intention des Trios.
Aus dem ganzen Landkreis
Viele Kinder und Jugendliche konnten von dem Vorhaben überzeugt werden: Rund 60 Akteure zwischen fünf und 16 Jahren tummeln sich auf der Bühne. Die Kleinsten stellen Insekten dar, Bienen oder Schmetterlinge, die nächste Altersgruppe sind die Elfen, die Größeren stellen dann entweder die Schulklasse, die Familie Teufel, die dunklen Mächte oder das tapfere Mädchen Rosa dar, die den Kampf mit der höllischen Familie aufnimmt. Gleich vorweg: Die Leistung alle Beteiligten ist grandios, sie singen und tanzen hochkonzentriert, die Texte sitzen bis auf den letzten Buchstaben und alle füllen ihre Rollen mit Feuereifer aus. Die Musik ist ebenfalls abwechslungsreich, ob Jazz- oder Bluesklänge, klassische Töne, fetzige Songs oder Gänsehautlieder: Alles ist dabei. Die Geschichte erzählt vom Kampf Gut gegen Böse, und das äußerst pfiffig und modern.
Besonders beeindruckend sind der kleine Rocco und das Mädchen Rosa, sowie die Erzählerin Valeria Seifert, die durch die spannende Geschichte führt. Der Protagonist Serge Anoumou ist trotz seiner erst neun Jahre schon ein langjähriger Bühnenprofi: Er tanzt, seit er zwei ist und seit vier Jahren singt er im Knabenchor „Capella Vocalis“. Wie ein Musica-Routinier bewegt er sich auf der Bühne, singt, spielt sein Rolle, tanzt, schlägt Rad und führt andere Akrobatik auf. Aber auch das Mädchen Rosa, Darja Hacker, zeigt eine bemerkenswerte Leistung, sie ist die zarte Seele, die einzige, die keine bösen Gedanken hegt und der darum der Sieg gegen die Teufel gelingt.
Von Mara Sander 02.07.2019 15:00
Die Geschichte und Liedtexte zu »Rocco, der kleine Teufel von nebenan« stammen von Svetlana Hacker von der Eninger Ballettschule »Dance Performance«, die Musik dazu komponierte Gabriel Lungoci. FOTO: SANDER
ENINGEN/NECKARTENZLINGEN. Wer Bedenken hatte, dass im Familienmusical »Rocco, der kleine Teufel von nebenan« etwa das Böse und
Hinterlistige verherrlicht werden könnte, erlebte genau das Gegenteil in der Neckartenzlinger Melchiorhalle. 60 Kinder haben gekonnt mit Texten, Tanz und Gesang bewusst gemacht, dass es wichtig
ist, das Böse mit dem Guten zu besiegen. Dabei überzeugten sie sowohl tänzerisch als auch gesanglich und darstellerisch.
Sie zeigten auf, dass ein kleiner Teufel, in jedem Menschen steckt. Wer hat nicht mal Gedanken und Gefühle von Abneigung, Angst, Wut, Neid und Ärger in sich und würde am liebsten mit der Faust auf den Tisch schlagen in manchen Situationen? Wer kennt nicht Tricks und hat noch nie Enttäuschungen und Niederlagen erlebt, sich ausgegrenzt gefühlt oder sich zumindest im Nachteil geglaubt?
Svetlana Hacker von der Eninger Ballettschule »Dance Performance«, von der Geschichte und Liedtexte stammen, kooperierte mit Simone Härter vom Härter Kinderbuch-Verlag Reutlingen. Beide scheuten
nicht vor Themen wie Hinterlist, Hass, Mobbing, Ausgrenzung, Gewalt und anderen negativen Eigenschaften zurück, sondern gaben inhaltlich Impulse, um Ängste vor bösen Absichten und Taten durch
gutes Denken und Handeln überwinden zu können.
Mit der dazu von Gabriel Lungoci komponierten und arrangierten Musik und der Choreografie der Ballettschule setzten die Ballett- und Gesangsschüler das Ganze vor den Bühnenbildern von Cyrus Naimi in Szene.
Das »Märchen« hatte Realitätsbezug: In einem kleinen, friedlichen Städtchen war plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los, denn böse Gedanken und Taten der Familie Teufel, die neu
dazu kamen, brachten das geregelte Leben gehörig durcheinander. Das fing schon in der Schule an, wo Sohn Rocco für Aufregung sorgte, und setzte sich fort bis zum Stadtfest, das gestört werden
sollte.
Sehr eindrucksvoll dabei die symbolische Szene, jeden schlechten Gedanken der Menschen in einer Dose einzufangen, die, wenn der kleine Teufel von nebenan sie öffnen würde, die guten Menschen
verderben könnten, weil sie davon überschüttet würden. Werte wie Frieden, Miteinander statt Gegeneinander, Wertschätzung, Toleranz, Gerechtigkeit und Zusammenhalt kamen auf unterhaltsame Weise
deutlich zum Ausdruck, um Grenzen gegen Gewaltbereitschaft, Hass, Verachtung oder Ausgrenzung zu setzen.
Die 60 Kinder und Jugendlichen zeigten beachtliche Leistungen. Sie hatten ein Jahr jedes Detail geprobt und hatten sichtbar Freude an der Umsetzung. Mit anderen Worten war es eine mehr als
gelungene Premiere für alle Beteiligte und dem erste Musical könnten durchaus weitere folgen. Jedes Kind hatte die passende Rolle, war wertvoll, sei es als Elfe, Schmetterling, Katze, Biene,
Marienkäfer, Grashüpfer oder eben »Rocco«. Für die Akteure war es außerdem eine gute Gelegenheit einmal anders aufzutreten als unter Wettkampfbedingungen. (GEA)

Oberndorf a. N. Sie tanzt sich als Esmeralda in die Herzen
Oberndorf. Mutter, Lehrerin und Tänzerin – zwischen diesen Rollen bewegt sich Kristina Metova stets. Kein Wunder, dass Töchterchen Kana sie zu den European Open Musical und Showdance der "Austrian Showdance Union International" Anfang Juni nach Tarvisio in Italien begleitete. Schon vergangenes Jahr holte Metova den Titel in der Sparte Classic Ballett für professionelle Tänzer.
"Für mich war es in diesem Jahr deutlich schwieriger. Die Konkurrenz war viel stärker und ich hatte nur wenig Zeit zum Üben, weil Kana mehr Aufmerksamkeit braucht", erzählt Metova. "Letztes Jahr hat sie fast nur geschlafen", meint die Mutter lachend. Mittlerweile versuche Kana schon, ihr beim Tanzen nachzueifern.
Als Solistin führte sie zwei Tänze vor. Einer war aus dem Ballett "Don Quichotte", das den spanischen Tanzstil in einigen Figuren imitiert. Ganz besonders am Herzen lag Metova aber ihre Verkörperung der Zigeunerin Esmaralda aus "Der Glöckner von Notre Dame".
"Ich habe meine Aufführung der Katastrophe in Paris gewidmet. Ich glaube, so emotional habe ich noch nie getanzt", meint die Russin, die in der Ballett- und Tanzschule Dance Performance in Reutlingen trainiert und Kurse für Kinder gibt. Bewertet wurden die Tänzer nach den Kriterien Technik, Choreographie, Schwierigkeitsgrad, Ausdruck, Präsentation und Energie.
Auch ihre zwei Schützlinge, Darja Hacker und Alessia Lusanov, die Kristina Metova auf den Wettbewerb im klassischen Ballett vorbereitet hat, haben gut abgeschnitten. Sie belegten mit ihrer "Esmeraldas Friends Variation" knapp hinter den Österreichern den zweiten Platz und wurden damit "nur" Vize-Europameister in ihrer Altersklasse.
Tanzschüler aus Eningen gegen starke Konkurrenz erfolgreich
ENINGEN. Die Eninger Ballettschule Dance Performance war bei der von der »Action Dance Federation« (TAF ) ausgerichteten deutschen Meisterschaft und im Deutschlandcup in Halle an der Saale erfolgreich. Viele aktuelle und moderne Tanzsparten werden von der TAF organisiert.
Die Kinder der Ballettschule haben mit sechs Tänzen an den Wettbewerben teilgenommen. Das Junioren-Duo Darja Hacker und Alessia Lusanov holte sich den deutschen Meistertitel und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft, die in diesem Jahr in Polen stattfindet.
Beim Deutschland-Cup im »Showdance Solos Kinder« siegte Serge Anoumou von der Eninger Ballettschule gegen starke Konkurrenz, Sofia Koch belegte Platz 3. In der Kategorie »Showdance Solo Junioren« sicherte sich Darja Hacker als Jüngste von insgesamt zwölf Starterinnen den 2. Platz. In der Kategorie »Showdance Duo Junioren« (Serge Anoumou, Darja Hacker) sowie »Showdance Gruppe Junioren« (Alena Aigner, Mia Cabraja, Darja Hacker) qualifizierten sich die Teilnehmer aus Eningen für das Halbfinale qualifizieren und belegten im Endergebnis jeweils den 9. Platz. (fm)

